Inter­pel­la­ti­on Munz (15.3657): Recht auf Ver­ges­sen für Inter­net-Nut­ze­rin­nen und ‑Nut­zer

Inter­pel­la­ti­on Munz (15.3657): Recht auf Ver­ges­sen für Inter­net-Nut­ze­rin­nen und ‑Nut­zer
Erle­digt (25.09.2015)

Ein­ge­reich­ter Text

1. Wie weit fort­ge­schrit­ten ist die Umset­zung des Postu­la­tes Schwa­ab 12.3152, “Recht auf Ver­ges­sen im Internet”?

2. Sind Geset­zes­än­de­run­gen vor­ge­se­hen, und wann sind die­se zu erwarten?

3. Die EU erar­bei­tet zur­zeit gemein­sa­me Stan­dards für den Daten­schutz im Inter­net. Ist die Schweiz an die­sem Pro­zess beteiligt?

Begrün­dung

In Euro­pa sol­len bald neue Stan­dards für den Daten­schutz im Inter­net gel­ten, und zwar die­sel­ben für alle 28 Mit­glied­staa­ten der EU. Auf eine ent­spre­chen­de Reform haben sich die EU-Justiz­mi­ni­ste­rin­nen und ‑Justiz­mi­ni­ster kürz­lich geei­nigt. Euro­päi­sche Nut­ze­rin­nen und Nut­zer des Inter­nets sol­len damit mehr Rech­te und einen bes­se­ren Schutz ihrer per­sön­li­chen Daten gegen­über gro­ssen Inter­net­kon­zer­nen wie Goog­le und Face­book erhal­ten. Kern­stück der Reform soll das “Recht auf Ver­ges­sen” sein. Damit soll ermög­licht wer­den, per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten und Fotos im Web nach bestimm­ten Kri­te­ri­en löschen zu las­sen. So soll bei­spiels­wei­se von Such­ma­schi­nen ver­langt wer­den kön­nen, bei Online-Suchen die Ver­wei­se zu Inhal­ten, die das Recht auf Pri­vat­sphä­re und Daten­schutz ver­let­zen, zu entfernen.

Da Inter­net­kon­zer­ne dazu nei­gen, sich in Län­dern nie­der­zu­las­sen mit gerin­gen Daten­schutz­stan­dards, sind aus Grün­den des Kon­su­men­tin­nen- und Kon­su­men­ten­schut­zes euro­päi­sche bzw. inter­na­tio­na­le Stan­dards wichtig.

Stel­lung­nah­me des Bundesrats

Am 1. April 2015 hat der Bun­des­rat das EJPD mit der Aus­ar­bei­tung eines Vor­ent­wur­fes für eine Revi­si­on des Bun­des­ge­set­zes über den Daten­schutz (DSG; SR 235.1) beauf­tragt, wobei auch die Ent­wick­lun­gen auf euro­päi­scher Ebe­ne zu beach­ten sind. Mit der Revi­si­on des DSG will der Bun­des­rat u. a. die Daten­kon­trol­le und ‑herr­schaft der Per­so­nen, über die Daten bear­bei­tet wer­den, verbessern.

1. Wie der Bun­des­rat in sei­ner Stel­lung­nah­me zum Postu­lat Schwa­ab 12.3152, “Recht auf Ver­ges­sen im Inter­net”, aus­ge­führt hat, wird das Anlie­gen des Postu­la­tes im Rah­men der lau­fen­den Revi­si­ons­ar­bei­ten zum DSG geprüft. Das “Recht auf Ver­ges­sen” bil­de­te im Übri­gen auch Gegen­stand der Über­le­gun­gen der vom Bun­des­amt für Justiz ein­ge­setz­ten Begleit­grup­pe, wel­che von Sep­tem­ber 2012 bis Okto­ber 2014 den gesetz­ge­be­ri­schen Hand­lungs­be­darf zum DSG erör­tert hat. Die Dis­kus­si­ons­er­geb­nis­se die­ser Begleit­grup­pe sind in einem Bericht zusam­men­ge­fasst (vgl. www.bj.admin.ch/bj/de/home/staat/gesetzgebung/datenschutzstaerkung.html).

2. Es ist vor­ge­se­hen, dass das EJPD dem Bun­des­rat bis Ende August 2016 einen Ver­nehm­las­sungs­ent­wurf für eine Revi­si­on des DSG unterbreitet.

3. Im Rah­men der der­zeit lau­fen­den Daten­schutz­re­for­men der EU ist die Schweiz in der zustän­di­gen Rats­ar­beits­grup­pe “Infor­ma­ti­ons­aus­tausch und Daten­schutz” (Dapix) ver­tre­ten, soweit die­se Reform­pro­jek­te für unser Land eine Wei­ter­ent­wick­lung des Schen­gen-Besitz­stan­des dar­stel­len. Dane­ben wer­den die Daten­schutz­re­for­men der EU auch bei den Revi­si­ons­ar­bei­ten zum DSG beach­tet. Zwar ist die Schweiz nur im Rah­men der Schen­gen/­Dub­lin-Asso­zi­ie­rung an die neu­en EU-Daten­schutz­er­las­se gebun­den. Aller­dings ste­hen Erleich­te­run­gen des grenz­über­schrei­ten­den Daten­ver­kehrs mit der EU grund­sätz­lich unter der Vor­aus­set­zung, dass die EU das Daten­schutz­ni­veau der Schweiz als ange­mes­sen aner­kennt. Die Schweiz hat daher auch aus die­sem Grund ein Inter­es­se, ihre Daten­schutz­vor­schrif­ten im Lich­te der euro­päi­schen Stan­dards zu stärken.

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