Aus­la­ge­rung durch Berufs­ge­heim­nis­trä­ger: Deutschland

Es ist nicht in allen Punk­ten geklärt, unter wel­chen Umstän­den eine Aus­la­ge­rung durch Per­so­nen zuläs­sig ist, die einem Berufs­ge­heim­nis unter­wor­fen sind (wie bspw. Ärz­te und Anwäl­te). In der Schweiz hat Prof. Woh­lers die­se Dis­kus­si­on durch ein Gut­ach­ten, einen Auf­satz in der dig­ma (Out­sour­cing durch Berufs­ge­heim­nis­trä­ger, dig­ma 2016, 114 ff. [Swiss­lex]) und durch ein Refe­rat vom (am 27. Mai 2016) ange­sto­ssen. Die von Prof. Woh­lers ver­tre­te­ne Mei­nung hat­te ver­ein­zelt prak­ti­sche Aus­wir­kun­gen (vgl. z.B. hier), löste sonst aber ein erstaun­lich lei­ses Echo aus.

In Deutsch­land wird eine ana­lo­ge Dis­kus­si­on schon län­ger geführt und hat dort zu einem Geset­zes­ent­wurf geführt, der die in prak­ti­scher Hin­sicht auch in Deutsch­land unum­gäng­li­che Aus­la­ge­rung durch Berufs­ge­heim­nis­trä­ger gesetz­lich regeln soll (BR-Drs. 163/17, “Ent­wurf eines Geset­zes zur Neu­re­ge­lung des Schut­zes von Geheim­nis­sen bei der Mit­wir­kung Drit­ter an der Berufs­aus­übung schwei­ge­pflich­ti­ger Per­so­nen”). Die Situa­ti­on ist aller­dings inso­fern anders in der Schweiz, als § 203 des deut­schen StGB Hilfs­per­so­nen nicht zur Ein­hal­tung des Berufs­ge­heim­nis­ses ver­pflich­tet, anders als etwa Art. 321 CH-StGB. Eine gesetz­li­che Rege­lung drängt sich in Deutsch­land des­halb eher auf als in der Schweiz.

Die Kon­fe­renz der unab­hän­gi­gen Daten­schutz­be­hör­den des Bun­des und der Län­der hat sich am 24. Janu­ar 2017 dazu geäu­ssert und dabei fol­gen­de For­de­rung auf­ge­stellt, die auch für die Schweiz rich­tig ist:

Die Kon­fe­renz der unab­hän­gi­gen Daten­schutz­be­hör­den des Bun­des und der Län­der dringt […] dar­auf, den Gesetz­ent­wurf nach­zu­bes­sern und die geplan­ten straf- und berufs­recht­li­chen Rege­lun­gen mit den daten­schutz­recht­li­chen Vor­schrif­ten zu syn­chro­ni­sie­ren. Es muss Berufs­ge­heim­nis­trä­gern mög­lich sein, exter­ne Dienst­lei­ster zu Rate zu zie­hen. Im Sin­ne der unge­stör­ten Berufs­aus­übung der Berufs­ge­heim­nis­trä­ger und des Rechts auf infor­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung der Betrof­fe­nen soll­ten die Pflich­ten, die den Berufs­ge­heim­nis­trä­ger dabei aus unter­schied­li­chen Rechts­ge­bie­ten tref­fen, aber soweit als mög­lich gleich­lau­fend aus­ge­stal­tet werden.

Auch in der Schweiz soll­te nicht straf­recht­lich ver­bo­ten sein, was einem Gebot der prak­ti­schen Not­wen­dig­keit folgt und daten­schutz­recht­lich zuläs­sig ist. Die erwähn­te “Syn­chro­ni­sie­rung” des Daten­schut­zes mit ande­ren Rege­lun­gen ist im Übri­gen ein all­ge­mei­nes Anlie­gen, auch etwa der Revi­si­on des FIN­MA-Rund­schrei­bens Out­sour­cing.

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