BGH: Vor­la­ge an den EuGH – sind Ver­brau­cher­schutz­ver­bän­de befugt, Daten­schutz­recht­ver­stö­sse zu verfolgen?

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Der deut­sche Bun­des­ge­richts­hof (BGH) hat dem EuGH die Fra­ge vor­ge­legt, ob Mit­glied­staa­ten ermäch­tigt wer­den dür­fen, Ver­stö­sse gegen die DSGVO zivil­recht­lich zu ver­fol­gen, d.h. – gemäss Medi­en­mit­tei­lung des BGH

ob die in Kapi­tel VIII, ins­be­son­de­re in Art. 80 Abs. 1 und 2 sowie Art. 84 Abs. 1 der [DSGVO] getrof­fe­nen Bestim­mun­gen natio­na­len Rege­lun­gen ent­ge­gen­ste­hen, die — neben den Ein­griffs­be­fug­nis­sen der zur Über­wa­chung und Durch­set­zung der Ver­ord­nung zustän­di­gen Auf­sichts­be­hör­den und den Rechts­schutz­mög­lich­kei­ten der betrof­fe­nen Per­so­nen — einer­seits Mit­be­wer­bern und ande­rer­seits nach dem natio­na­len Recht berech­tig­ten Ver­bän­den, Ein­rich­tun­gen und Kam­mern die Befug­nis ein­räu­men, wegen Ver­stö­ßen gegen die Daten­schutz­grund­ver­ord­nung unab­hän­gig von der Ver­let­zung kon­kre­ter Rech­te ein­zel­ner betrof­fe­ner Per­so­nen und ohne Auf­trag einer betrof­fe­nen Per­son gegen den Ver­let­zer im Wege einer Kla­ge vor den Zivil­ge­rich­ten vorzugehen.

Dazu der BGH (in der­sel­ben Medienmitteilung):

Die­se Fra­ge ist in der Recht­spre­chung der Instanz­ge­rich­te und der rechts­wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur umstrit­ten. Es wird die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass die Daten­schutz­grund­ver­ord­nung eine abschlie­ßen­de Rege­lung zur Durch­set­zung der in die­ser Ver­ord­nung getrof­fe­nen daten­schutz­recht­li­chen Bestim­mun­gen ent­hält und eine Kla­ge­be­fug­nis von Ver­bän­den des­halb nur unter den – im Streit­fall nicht erfüll­ten – Vor­aus­set­zun­gen des Art. 80 der Daten­schutz­grund­ver­ord­nung besteht. Ande­re hal­ten die in der Daten­schutz­grund­ver­ord­nung zur Rechts­durch­set­zung getrof­fe­nen Rege­lun­gen nicht für abschlie­ßend und Ver­bän­de daher wei­ter­hin für befugt, Unter­las­sungs­an­sprü­che wegen des Ver­sto­ßes gegen daten­schutz­recht­li­che Bestim­mun­gen unab­hän­gig von der Ver­let­zung kon­kre­ter Rech­te ein­zel­ner betrof­fe­ner Per­so­nen und ohne Auf­trag einer betrof­fe­nen Per­son im Wege der Kla­ge vor den Zivil­ge­rich­ten durchzusetzen. […].