BVGer: BGÖ auf Unter­la­gen der Steu­er­ex­per­ten­prü­fung grund­sätz­lich anwendbar

Das BVGer hat am 18. Mai 2020 ent­schie­den, dass Prü­fungs­un­ter­la­gen der Prü­fung für Steu­er­ex­per­ten im Grund­satz dem Öffent­lich­keits­ge­setz des Bun­des (BGÖ) unter­ste­hen (A‑458/2020).

Dies gilt konkret

  • für eine „anony­mi­sier­te Über­sicht der von sämt­li­chen Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten erziel­ten Resul­ta­te bezie­hungs­wei­se Sta­ti­stik wor­aus ersicht­lich ist, wie vie­le Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten wel­che Noten erzielt haben“, und
  • für „all­fäl­li­ge Geheim­hal­tungs­er­klä­run­gen, Geheim­hal­tungs­ver­pflich­tun­gen oder gleich­ar­ti­ge Doku­men­te, wel­che von den Prü­fungs­au­toren und Prüfungskorrektoren/Experten, insb. [kon­kret genann­te Per­so­nen] abge­ge­ben resp. unter­zeich­net (wur­den), oder zu deren Ein­hal­tung die­se sich ver­pflich­tet haben bezie­hungs­wei­se sind“.

Zunächst fällt die Trä­ger­or­ga­ni­sa­ti­on Steu­er­ex­per­ten, die im Auf­trag des Bun­des die Trä­ger­schaft für die Fach­prü­fung für Steu­er­ex­per­ten bil­det und die Prü­fun­gen durch­führt, in den per­sön­li­chen Anwen­dungs­be­reich des BGÖ. Auch han­delt es sich bei den genann­ten Doku­men­ten um amt­li­che Doku­men­te i.S.d. BGÖ:

6.3.3 Anders als vom Beschwer­de­füh­rer dar­ge­legt ste­hen die exi­stie­ren­den bezie­hungs­wei­se erstell­ba­ren Doku­men­te alle­samt in Zusam­men­hang mit dem erst­in­stanz­li­chen Ver­fah­ren in Sachen schrift­li­che Diplom­prü­fung für Steu­er­ex­per­tin­nen und Steu­er­ex­per­ten 2018. Dies gilt für die Über­sicht der von sämt­li­chen Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten erziel­ten Noten […] eben­so wie für die Geheim­hal­tungs­er­klä­run­gen der für die Prü­fung «Steu­ern schrift­lich 2018» zustän­di­gen Prü­fungs­au­toren und ‑korrektoren/Experten, zumal der Beschwer­de­füh­rer expli­zit die Erklä­run­gen von zehn nament­lich genann­ten Per­so­nen ver­langt. Es han­delt sich nicht ledig­lich um all­ge­mei­ne Infor­ma­tio­nen, die nur im wei­te­ren Sinn in einem Zusam­men­hang mit dem Ver­fah­ren ste­hen (vgl. das Urteil des BVGer A‑1784/2014 vom 30. April 2015 E. 3.2.1). Die begehr­ten Doku­men­te unter­ste­hen somit grund­sätz­lich dem sach­li­chen Anwen­dungs­be­reich des Öffent­lich­keits­ge­set­zes (Art. 3 Abs. 1 Bst. a BGÖ e contrario).

Jedoch war der (ange­foch­te­ne) Prü­fungs­ent­scheid im kon­kre­ten Fall noch nicht rechts­kräf­tig, wes­halb das BGÖ nach Art. 3 Abs. 1 lit. b (kei­ne Anwen­dung auf „die Ein­sicht­nah­me einer Par­tei in die Akten eines erst­in­stanz­li­chen Ver­wal­tungs­ver­fah­rens“; vgl. Art. 8 Abs. 2 BGÖ für nicht am Ver­fah­ren betei­lig­te Per­so­nen) nicht zur Anwen­dung kam.

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