Eine eklektische Gruppe von neun Datenschutzbehörden – der EDÖB und Behörden aus Australien, Kanada, UK, Hong Kong, Norwegen, Neuseeland, Kolumbien, Jersey, Marokko, Argentinien und Mexiko – haben eine gemeinsame Stellungnahme zum Thema Data Scraping veröffentlicht, also zum automatisierten Auslesen von Daten aus Webseiten. Das geschehe zunehmend oft, und die Verdächtigen sind Alphabet (für YouTube), ByteDance (für TikTok), Meta (für Instagram, Facebook und Threads), Microsoft (für LinkedIn), Sina (für Weibo) und X Corp. (für Twitter bzw. nun “X”), denen die Stellungnahme zugestellt wurde.
Die Stellungnahme ist entsprechend generisch gehalten. Im Kern sagt sie, dass sowohl das Unternehmen, das Daten vom Internet beschafft, als auch jenes, das sie veröffentlicht, datenschutzrechtliche Pflichten haben, auch wenn die Daten faktisch öffentlich sind. Nach schweizerischem Recht ist das insofern zutreffend, als die Freistellung der Bearbeitung öffentlicher Daten von begrenzter Reichweite und oft überschätzt ist.
Dabei machen die Behörden bestimmte Risiken aus. Gescrapte Daten – ein deutscher Begriff fehlt wohl – können für Angriffe und Identitätsdiebstahl verwendet werden, und ihre Aggregierung schafft das Risiko von Überwachung – z.B. durch erleichterte Gesichtserkennung – und Zugriffe durch Behörden, die sich für solche Datenpools interessieren, auch für politische oder geheimdienstliche Zwecke. Auch Spam sei ein Risiko.
Wer Daten veröffentlicht, soll sich deshalb vor Scraping schützen, u.a. etwa durch eine technische Beschränkung häufiger oder verdächtigter Zugriffe, Autorisierungsvorkehren wie Captchas, und durch organisatorische Massnahmen wie z.B. Abmahnungen gegen Scraper. Falls das anwendbare Recht ein Scraping als Sicherheitsverletzung erfasst – was nach dem DSG voraussetzt, dass Sicherheitsmassnahmen getroffen wurden –, muss u.U. eine Meldung erfolgen.
Auch Private können sich schützen, bspw. durch Lektüre von Datenschutzerklärungen der Website-Betreiber (noch ein Grund, Datenschutzerklärungen zu lesen!), und vor allem dadurch, dass man weniger teilt.