Die Europäische Kommission möchte Europa zum Datenkontinent «Nummer eins» machen. Mit diesem Ziel stellten Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton und Digitalkommissarin Margrethe Vestager den Verordnungsentwurf am Mittwoch, den 25.11.2020, in Brüssel vor.
Der Entwurf soll das Teilen wertvoller Datensätze innerhalb der Europäischen Union erleichtern, z.B. durch Austauschmechanismen und technische Standards, um so einen gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen. In den Q&A heisst es, dass es bislang für einen solchen funktionierenden Datenaustausch nicht am Willen, sondern an den richtigen Werkzeugen gefehlt habe. Konkret geht es unter anderem um den Austausch von (Personen)daten im Bereich des Gesundheitswesens zwischen der öffentlichen Hand und Unternehmen, z.B. um individuelle Therapien zu entwickeln.
Viele Beteiligte hätten in der Vergangenheit aus Angst vor Missbrauch auf einen Datenaustausch verzichtet. Im Zentrum des Verordnungsentwurf steht deshalb die Datensicherheit. Datentreuhänder, die die (Personen)daten nicht zu eigenen Zwecken nutzen dürfen, sollen diese zwischen der Datenquelle und interessierten Dritten vermitteln.
So soll auch das Vertrauen der betroffenen Personen in die Sicherheit ihrer Daten erhöht werden. Gleichzeitig möchte die Kommission Bürger zu «Datenspenden» für gemeinnützige Zwecke ermuntern. Betroffene sollen zukünftig in einem persönlichen Bereich managen können, wer auf ihre Daten zu welchem Zweck Zugriff hat. Ausserdem sollen sie sich in Datengenossenschaften organisieren können.
Noch liest sich der Entwurf recht vage, zum Beispiel hinsichtlich der Voraussetzungen für Organisationen, die sich als gemeinnützig («datenaltruistisch») anerkennen lassen können. Den Schwerpunkt der neuen Verordnung sieht die Kommission ausserdem in der Nutzung nicht-personenbezogener Daten. Hinsichtlich personenbezogenen Daten wird lediglich lapidar auf die Möglichkeit der Anonymisierung und Pseudonymisierung (Erwägungsgrund 6) verwiesen. Es ist deshalb damit zu rechnen, dass die Verordnung durch das Parlament und den Rat noch deutliche Änderungen erfahren wird.