EuGH, Rs. C‑300/21 i.S. Öster­rei­chi­sche Post: Anträ­ge des GA: Scha­den­er­satz nach DSGVO 82 setzt Scha­den voraus

Der Gene­ral­an­walt (GA) hat in der Rechts­sa­che C‑300/21 i.S. Öster­rei­chi­sche Post sei­ne Anträ­ge gestellt. Das Ver­fah­ren erging im Zusam­men­hang mit Pro­fi­lie­run­gen durch die Post, die ohne Ein­wil­li­gung des Klä­gers erfolgt waren. Das vor­le­gen­de Gericht, der Ober­ste Gerichts­hof Öster­reichs (OGH), hat­te Fra­gen betr. die Vor­aus­set­zun­gen und Bemes­sung von Scha­den­er­satz nach der DSGVO vorgelegt.

Der GA ver­tritt die Auf­fas­sung, dass

  • Art. 82 DSGVO kei­nen Scha­den­er­satz vor­sieht, wenn nicht auch ein Scha­den ent­stan­den ist, d.h. dass die Ver­let­zung einer Norm allei­ne nicht aus­reicht, und
  • dass blo­sser Ärger noch kei­nen Scha­den darstellt.

Er betont dabei, dass die DSGVO nicht nur den Schutz der Betrof­fe­nen bezweckt, mit einem zitier­wür­di­gen Satz:

Da der Wert der (per­so­nen­be­zo­ge­nen und nicht per­so­nen­be­zo­ge­nen) Daten für den wirt­schaft­li­chen und sozia­len Fort­schritt in Euro­pa auf der Hand liegt, zielt die DSGVO nicht dar­auf ab, dass die Kon­trol­le des Ein­zel­nen über die ihn betref­fen­den Infor­ma­tio­nen zum Maß aller Din­ge wird, indem sie sich schlicht sei­nen Prä­fe­ren­zen beugt, son­dern sie soll das Recht auf Schutz der per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten jedes Ein­zel­nen mit den Inter­es­sen Drit­ter und der Gesell­schaft in Ein­klang bringen.

Bemer­kens­wert ist auch der Hin­weis, dass der Ersatz imma­te­ri­el­len Scha­dens – wenn er denn besteht – nicht unbe­dingt nur durch Geld erfol­gen kann; damit öff­net der GA dem OGH bei Bedarf den Weg zum Realschadenersatz:

Es ist nicht aus­zu­schlie­ßen, dass der begehr­te Ersatz des imma­te­ri­el­len Scha­dens ande­re als rein finan­zi­el­le Kom­po­nen­ten umfasst, z. B. das Ein­ge­ständ­nis des Ver­sto­ßes, was dem Klä­ger eine gewis­se mora­li­sche Befrie­di­gung ver­schafft.

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