Inter­pel­la­ti­on Eichen­ber­ger-Walt­her (13.4209): US-Swiss Safe Har­bor Frame­work. Wie­der­her­stel­lung des Ver­trau­ens beim Daten­aus­tausch mit den USA

Inter­pel­la­ti­on Eichen­ber­ger-Walt­her (13.4209): US-Swiss Safe Har­bor Frame­work. Wie­der­her­stel­lung des Ver­trau­ens beim Daten­aus­tausch mit den USA
Erle­digt (21.03.2014)

Ein­ge­reich­ter Text

Der Bun­des­rat ist gebe­ten, zu den fol­gen­den Fra­gen Stel­lung zu nehmen:

1. Wel­che Mei­nung ver­tritt er hin­sicht­lich der Mass­nah­men, wel­che die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on in Bezug auf den Daten­aus­tausch mit den Ver­ei­nig­ten Staa­ten getrof­fen hat?

2. Hat er eben­falls Mass­nah­men ergrif­fen, um das Ver­trau­en beim Daten­aus­tausch mit den Ver­ei­nig­ten Staa­ten wie­der­her­zu­stel­len? Wenn ja, wel­che? Wenn nein, wes­halb nicht?

3. Die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on hat von den Ver­ei­nig­ten Staa­ten die Umset­zung von 13 Emp­feh­lun­gen per sofort bis Som­mer 2014 ver­langt. Hat er das­sel­be vor, um die Ein­füh­rung der Ver­ein­ba­rung Safe Har­bor Schweiz-USA zu verbessern?

Begrün­dung

Im Zuge der Ver­öf­fent­li­chun­gen von Edward Snow­den wur­de die gross­flä­chi­ge Spio­na­ge­tä­tig­keit bei Bevöl­ke­rung und Unter­neh­men durch die Ver­ei­nig­ten Staa­ten bekannt. Als Ant­wort hat die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on am 27. Novem­ber 2013 ein Mass­nah­men­pa­ket prä­sen­tiert, um das Ver­trau­en ihrer Bevöl­ke­rung bei der Ver­wen­dung und der Über­mitt­lung von Daten wie­der­her­zu­stel­len. Dabei han­delt es sich ins­be­son­de­re um: eine rasche Über­nah­me der Reform des Daten­schut­zes inner­halb der EU; ein Paket von 13 Emp­feh­lun­gen an die Ver­ei­nig­ten Staa­ten, wel­che per sofort bis Som­mer 2014 über­nom­men wer­den müs­sen; eine Ver­stär­kung der Mass­nah­men beim Daten­schutz im Bereich der Strafverfolgung.

Das Sam­meln und Über­mit­teln von Daten beein­träch­tigt unmit­tel­bar die Pri­vat­sphä­re der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und Unter­neh­men. Die Miss­ach­tung der Pri­vat­sphä­re ist inak­zep­ta­bel. Es sind Mass­nah­men not­wen­dig, um das Ver­trau­en beim Daten­aus­tausch mit den Ver­ei­nig­ten Staa­ten wiederherzustellen.

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h1>Stellungnahme des Bundesrats

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1. Der Bun­des­rat teilt die Besorg­nis der Inter­pel­lan­tin über die Gefah­ren, wel­che Über­wa­chungs­tä­tig­kei­ten aus­län­di­scher Dien­ste für die Pri­vat­sphä­re der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger mit sich brin­gen. Er ver­ur­teilt ent­schie­den jede nach­rich­ten­dienst­li­che Akti­vi­tät frem­der Län­der, mit wel­cher Schwei­zer Geset­ze ver­letzt wer­den, unab­hän­gig davon, wer die­se Ver­let­zun­gen begeht. Der Bun­des­rat hat wie­der­holt auf die Bedeu­tung des Schut­zes der Pri­vat­sphä­re hin­ge­wie­sen und steht dem Anlie­gen der Stär­kung des Daten­schut­zes – sowohl auf natio­na­ler als auch auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne – posi­tiv gegen­über. Er begrüsst damit die am 27. Novem­ber 2013 ange­kün­dig­ten Bemü­hun­gen der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on zur Stär­kung des Daten­schut­zes gegen­über den USA und wird das wei­te­re Vor­ge­hen der EU in die­ser Ange­le­gen­heit mit Auf­merk­sam­keit verfolgen.

2. Der Bun­des­rat hat sich seit Juni 2013 mit den mut­mass­li­chen Akti­vi­tä­ten der US-ame­ri­ka­ni­schen Nach­rich­ten­dien­ste und den in der Inter­pel­la­ti­on erwähn­ten Ent­hül­lun­gen von Edward Snow­den über die Daten­sam­mel­pro­gram­me der USA aus­ein­an­der­ge­setzt. Das EDA hat als Reak­ti­on auf die angeb­li­chen Spio­na­ge­ak­ti­vi­tä­ten in Genf die US-Bot­schaft in einer diplo­ma­ti­schen Note vom 10. Juni 2013 zu einer Stel­lung­nah­me auf­ge­for­dert. In ihrer Ant­wort auf die Demar­che der Schweiz haben die USA erklärt, dass sie Behaup­tun­gen bezüg­lich geheim­dienst­li­cher Tätig­kei­ten nicht kom­men­tie­ren. Sie haben ausser­dem unter­stri­chen, dass die Regie­rung der USA die Schwei­zer Geset­ze und die Sou­ve­rä­ni­tät der Schweiz respek­tiert. In den bila­te­ra­len Kon­tak­ten mit der ame­ri­ka­ni­schen Regie­rung hat die Schweiz mehr­mals unter­stri­chen, dass es wich­tig ist, dass die USA im Dia­log mit den betrof­fe­nen Part­ner­staa­ten das ver­lo­re­ne Ver­trau­en wie­der auf­bau­en. In sei­ner Rede am 17. Janu­ar 2014 zur NSA hat Prä­si­dent Barack Oba­ma eine Rei­he von Refor­men ange­kün­digt. Der Bun­des­rat erach­tet die­se Ankün­di­gun­gen als einen ersten Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung und wird die Umset­zung die­ser Mass­nah­men eng ver­fol­gen. Dane­ben ist die Schweiz auch auf mul­ti­la­te­ra­ler Ebe­ne aktiv, um den Daten­schutz und das Recht auf infor­ma­tio­nel­le Pri­vat­heit zu stär­ken – inter­na­tio­nal, aber eben­so im Ver­hält­nis zu den USA. In die­sem Zusam­men­hang ist ins­be­son­de­re auf die von der UN-Gene­ral­ver­samm­lung am 18. Dezem­ber 2013 ange­nom­me­ne Reso­lu­ti­on “The right to pri­va­cy in the digi­tal age” zu ver­wei­sen, die von der Schweiz unter­stützt wor­den ist. Mit die­ser Reso­lu­ti­on wird fest­ge­legt, dass Men­schen­rech­te nicht nur off­line, son­dern auch online gel­ten. Der Text äussert sich aus­drück­lich zur extra­ter­ri­to­ria­len Über­wa­chung und zu deren nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf die Men­schen­rech­te, wobei alle Staa­ten auf­ge­for­dert wer­den, ihre eige­ne Rechts­la­ge ent­spre­chend zu über­prü­fen. Ausser­dem befür­wor­tet der Bun­des­rat wo nötig die Ver­stär­kung der bestehen­den inter­na­tio­na­len Rege­lun­gen und setzt sich nament­lich für die lau­fen­den Arbei­ten des Euro­pa­ra­tes für eine Moder­ni­sie­rung der Kon­ven­ti­on über den Daten­schutz (STE 108; SR 0.235.1) ein. Dabei unter­stützt er die Poli­tik des Euro­pa­ra­tes, wel­che dar­auf abzielt, den Bei­tritt von Nicht­mit­glied­staa­ten (wie den USA) zur Daten­schutz­kon­ven­ti­on zu fördern.

3. Zu den von der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on am 27. Novem­ber 2013 vor­ge­schla­ge­nen Mass­nah­men für die Wie­der­her­stel­lung des Ver­trau­ens in die Daten­strö­me zwi­schen der EU und den USA gehö­ren u. a. 13 Emp­feh­lun­gen zur Ver­bes­se­rung des durch die Safe-Har­bor-Rege­lung gebo­te­nen Daten­schut­zes. Wie die EU ver­fügt auch die Schweiz über einen bila­te­ra­len Daten­schutz­rah­men mit den USA, wel­cher nach dem Vor­bild des Safe Har­bor Frame­work zwi­schen der EU und den USA geschaf­fen wor­den ist und sowohl den Daten­trans­fer aus der Schweiz in die USA erleich­tern wie auch die Daten­schutz­rech­te der betrof­fe­nen Per­so­nen stär­ken soll (US-Swiss Safe Har­bor Frame­work). Die Schweiz wird des­halb die Dis­kus­sio­nen zwi­schen der EU und den USA in Sachen Daten­schutz auch im Hin­blick auf mög­li­che Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung des durch das US-Swiss Safe Har­bor Frame­work gewähr­lei­ste­ten Schutz­stan­dards mit Auf­merk­sam­keit verfolgen.

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