Inter­pel­la­ti­on Graf-Lit­scher (19.4462): Digi­ta­le Ethik – Ver­hin­de­rung von Dis­kri­mi­nie­rung bei künst­li­cher Intelligenz

Ein­ge­reich­ter Text

1. Wie stellt der Bun­des­rat sicher, dass gesell­schaft­li­che Ver­zer­run­gen (Biases)/Diskriminierungen bei Künst­li­cher Intel­li­genz (KI) ver­hin­dert werden?

2. In wel­cher Form setzt sich der Bun­des­rat mit den ethi­schen Aspek­ten der Digi­ta­li­sie­rung (Digi­ta­le Ethik) auseinander?

3. Wer stellt depar­te­ments­über­grei­fend sicher, dass vom Bun­des­rat ein­ge­setz­te Gre­mi­en genü­gend viel­fäl­tig zusam­men­ge­setzt sind?

Begrün­dung

Künst­li­che Intel­li­genz (KI) hat bereits zu zahl­rei­chen, auf­se­hen­er­re­gen­den Anwen­dun­gen geführt, bei­spiels­wei­se in der Bil­der­ken­nung, der medi­zi­ni­schen Dia­gno­stik, der Sprach­über­set­zung oder der Mobi­li­tät. Der Bun­des­rat hat einen unter Feder­füh­rung des Eid­ge­nös­si­schen Depar­te­ments für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF) ver­fass­ten inter­de­par­te­men­ta­len Bericht an sei­ner Sit­zung vom 13. Dezem­ber 2019 zur Kennt­nis genom­men. Auf der Grund­la­ge des Berichts sol­len nun stra­te­gi­sche Leit­li­ni­en erar­bei­tet wer­den, damit die Schweiz sich als einer der füh­ren­den inno­va­ti­ven Stand­or­te für For­schung und Ent­wick­lung im Bereich von KI wei­ter eta­blie­ren kann. Gleich­zei­tig gilt es, die mit der Anwen­dung von künst­li­cher Intel­li­genz ver­bun­de­nen Risi­ken zu erkennen.

Stel­lung­nah­me des Bundesrats

1. In dem vom Bun­des­rat in Auf­trag gege­be­nen Bericht “Her­aus­for­de­run­gen der künst­li­chen Intel­li­genz” der inter­de­par­te­men­ta­len Arbeits­grup­pe “Künst­li­che Intel­li­genz” vom 13.12.2019 wer­den die gesell­schaft­li­chen und ethi­schen Her­aus­for­de­run­gen der Anwen­dung von künst­li­cher Intel­li­genz (KI) the­ma­ti­siert. Der Bericht hält fest, dass der bestehen­de Rechts­rah­men grund­sätz­lich auch auf Dis­kri­mi­nie­run­gen, die aus KI-Syste­men resul­tie­ren kön­nen, anwend­bar ist (z.B. Gleich­stel­lungs­ge­setz [GLG; SR 151.1]). Zudem sieht der Ent­wurf zur Revi­si­on des Daten­schutz­ge­set­zes im Hin­blick auf KI-basier­te, auto­ma­ti­sier­te Ein­zel­ent­schei­dun­gen ver­schie­de­ne Pflich­ten für die ver­ant­wort­li­che pri­va­te Per­son oder das ver­ant­wort­li­che Bun­des­or­gan vor (sie­he BBl 2017 7193).

Gleich­wohl kön­nen künf­ti­ge KI-Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten neue recht­li­che Impli­ka­tio­nen haben. Der Bun­des­rat beob­ach­tet die­se Ent­wick­lung auf­merk­sam. Soll­te er zum Schluss kom­men, dass die gegen­wär­ti­gen recht­li­chen Grund­la­gen nicht aus­rei­chen, um neu­en Risi­ken zufrie­den­stel­lend zu begeg­nen, wird er die erfor­der­li­chen Mass­nah­men ergreifen.

2. Die Digi­tal­po­li­tik des Bun­des stellt den Men­schen in den Mit­tel­punkt einer inklu­si­ven demo­kra­ti­schen Infor­ma­ti­ons- und Wis­sens­ge­sell­schaft. Die in der über­ge­ord­ne­ten bun­des­rät­li­chen Stra­te­gie “Digi­ta­le Schweiz” ver­an­ker­ten Grund­sät­ze sind in sämt­li­chen Berei­chen der Bun­des­ver­wal­tung umzu­set­zen (sie­he www.digitaldialog.swiss). Im Rah­men der Sek­to­ral­po­li­ti­ken gehört es über­dies zu den zen­tra­len Auf­ga­ben des Bun­des, ethi­sche Aspek­te zu berück­sich­ti­gen und – wo nötig – einen gesell­schaft­li­chen Dia­log zu ethi­schen Her­aus­for­de­run­gen zu führen.

Mit der Lan­cie­rung des Natio­na­len For­schungs­pro­gramms zum The­ma “Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on” (NFP 77) will der Bun­des­rat, dass die Wir­kungs­zu­sam­men­hän­ge sowie die kon­kre­ten Aus­wir­kun­gen der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on in der Schweiz unter­sucht wer­den. Die drei Schwer­punk­te des Pro­gram­mes sind (1) Bil­dung und Ler­nen; (2) Ethik, Ver­trau­ens­wür­dig­keit und Gover­nan­ce sowie (3) Wirt­schaft und Arbeits­markt (sie­he www.nfp77.ch). Im inter­na­tio­na­len Kon­text setzt sich die Schweiz dafür ein, dass sich ethi­sche Ver­hal­tens­re­geln in der digi­ta­len Welt ent­wickeln und ein­ge­hal­ten wer­den. Die Schweiz enga­giert sich hier­für aktiv in ver­schie­de­nen inter­na­tio­na­len Orga­ni­sa­tio­nen und Pro­zes­sen (z.B. im Euro­pa­rat, in der OECD, der UNESCO sowie als Gast­ge­be­rin des “AI for Good Glo­bal Summit”).

3. Der Bun­des­rat ist bestrebt, in der Bun­des­ver­wal­tung eine ange­mes­se­ne Ver­tre­tung nach Sprach­re­gio­nen und Geschlech­tern zu gewähr­lei­sten. Er hat hier­für Soll­wer­te und Indi­ka­to­ren fest­ge­legt und ent­spre­chen­de Mass­nah­men in der Per­so­nal­stra­te­gie Bun­des­ver­wal­tung 2016 – 2019 ergrif­fen. Die­se sol­len auch in der neu­en Per­so­nal­stra­te­gie Bun­des­ver­wal­tung 2020 – 2023 wei­ter­ge­führt wer­den. Ins­be­son­de­re wird eine Stei­ge­rung des Frau­en­an­teils in Kader­lohn­klas­sen ange­strebt. Dies dürf­te sich posi­tiv auf die Frau­en­an­tei­le in bun­des­in­ter­nen Gre­mi­en aus­wir­ken und der Bun­des­rat wird dies wei­ter­hin beob­ach­ten. Dar­über hin­aus ist auch eine fach­li­che aus­ge­wo­ge­ne Zusam­men­set­zung bedeut­sam. In der Regie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ver­ord­nung [RVOV; SR. 172.010.1] legt der Bun­des­rat zudem fest, dass die ausser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen zu min­de­stens 30 Pro­zent mit Frau­en besetzt sein müs­sen (Art. 8c) und eine ange­mes­se­ne Ver­tre­tung der Sprach­ge­mein­schaf­ten auf­wei­sen müs­sen (Art. 8cbis).

AI-generierte Takeaways können falsch sein.