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Inter­pel­la­ti­on Gro­ssen (23.4255): Rasan­ter Daten­men­gen­an­stieg. Daten­men­gen und Ener­gie­ver­brauch mana­gen – Handlungsbedarf?

Inter­pel­la­ti­on Gro­ssen (23.4255): Rasan­ter Daten­men­gen­an­stieg. Daten­men­gen und Ener­gie­ver­brauch mana­gen – Handlungsbedarf?

Ein­ge­reich­ter Text

Alle 18 Mona­te ver­dop­pelt sich das gespei­cher­te Daten­vo­lu­men welt­weit. Mit die­sem Jahr haben wir erst­mals die Situa­ti­on, dass in den letz­ten 12 Mona­ten mehr Daten erzeugt wur­den, als es welt­weit seit Beginn der Mensch­heit gibt. Dies treibt den Bau von Rechen­zen­tren welt­weit und auch in der Schweiz wei­ter vor­an. Ein Trei­ber der sich ste­tig ver­dop­peln­den Daten­men­ge ist neben gün­sti­gem Spei­cher­platz auch die hohe Red­un­danz, sprich dass Daten mehr­fach gespei­chert wer­den. Es stel­len sich des­halb wich­ti­ge Fra­gen in Bezug auf Daten­ma­nage­ment und damit ein­her­ge­hen­dem Res­sour­cen- und Energieverbrauch.

Der Bun­des­rat wird gebe­ten fol­gen­de Fra­gen zu beantworten:
1. Gibt es aus Sicht des Bun­des­ra­tes regu­la­to­ri­schen Hand­lungs­be­darf in Sachen Daten­spei­che­rung und Ener­gie­ver­brauch in der Schweiz? Wenn ja wel­chen? Wenn nein, weshalb?
2. Wel­ches Poten­ti­al sieht der Bun­des­rat in der Mög­lich­keit, regel­mä­ssig die Daten zu berei­ni­gen?
3. Wel­che Mög­lich­kei­ten sieht der Bun­des­rat, um den rasan­ten Daten­men­gen­an­stieg und damit ein­her­ge­hend den Aus­bau wei­te­rer Rechen­zen­tren in der Schweiz in nach­hal­ti­ge Bah­nen zu lenken?

Stel­lung­nah­me des Bun­des­rats vom 15.11.2023

1. und 2. Digi­ta­le Tech­no­lo­gien und die Digi­ta­li­sie­rung schaf­fen in allen Wirt­schafts­zwei­gen einen Mehr­wert, so auch im Ener­gie­sek­tor. Wäh­rend sich die­ser Mehr­wert schwer quan­ti­fi­zie­ren lässt, ist der Ener­gie­ver­brauch der digi­ta­len Infra­struk­tur (Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gien, IKT), die für die Erzeu­gung, Über­tra­gung und Spei­che­rung von Daten benö­tigt wird, gut doku­men­tiert und reglementiert.

Der Bund hat im Bereich des Ener­gie­ver­brauchs von Rechen­zen­tren ver­schie­de­ne Mass­nah­men getrof­fen. Eini­ge davon sind ver­bind­lich. So gibt es Min­dest­an­for­de­run­gen an die Effi­zi­enz beim Inver­kehr­brin­gen von Ser­vern und Daten­spei­chern sowie von Lei­stungs­trans­for­ma­to­ren, Raum­kli­ma­ge­rä­ten und Lüf­tungs­an­la­gen. Ande­re Mass­nah­men wie­der­um sind frei­wil­lig: Dazu gehö­ren die Infor­ma­ti­on und Sen­si­bi­li­sie­rung der Betrei­ber von Rechen­zen­tren, die För­de­rung des Effi­zi­enz­la­bels des Ver­bands Swiss Dat­a­cen­ter Effi­ci­en­cy Asso­cia­ti­on (SDEA) oder die Unter­stüt­zung bei der Erar­bei­tung einer Norm für Rechen­zen­tren durch den Schwei­ze­ri­schen Inge­nieur- und Archi­tek­ten­ver­ein (SIA). Auch die Kan­to­ne spie­len eine wich­ti­ge Rol­le, da sie die Anfor­de­run­gen an die Ener­gie­ef­fi­zi­enz von Gebäu­den festlegen.

Trotz der rasan­ten Zunah­me der Men­ge an ver­ar­bei­te­ten, gespei­cher­ten oder über­tra­ge­nen Daten ist der Ener­gie­ver­brauch des gan­zen IKT-Sek­tors (Rechen­zen­tren, Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­net­ze und IKT-Gerä­te) in den letz­ten Jah­ren nur gering­fü­gig gestie­gen. So zei­gen Stu­di­en, dass der welt­wei­te Ener­gie­ver­brauch der gesam­ten IKT-Bran­che zwi­schen 2010 und 2020 um 10 Pro­zent gewach­sen ist, wäh­rend die Aus­la­stung der Rechen­zen­tren und der Daten­ver­kehr über die Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­net­ze um 800 bzw. 1200 Pro­zent zuge­nom­men hat. Dies ist auf den tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt und die Effi­zi­enz­stei­ge­run­gen im IKT-Bereich zurück­zu­füh­ren. Aus die­sem Grund ist es nicht not­wen­dig, Vor­schrif­ten zur Daten­spei­che­rung zu erlassen.

Im Bereich der Daten­si­che­rung wären Mass­nah­men unver­hält­nis­mä­ssig, denn das Ener­gie­spar­po­ten­zi­al ist über­schau­bar und wür­de die erfor­der­li­chen Ein­grif­fe nicht recht­fer­ti­gen. Der Bun­des­rat will auf die­sem Gebiet nicht inter­ve­nie­ren, da das Anlie­gen des Inter­pel­lan­ten (Ener­gie­ein­spa­run­gen) dadurch nicht bes­ser erfüllt würde.

3. Der Bun­des­rat sieht der­zeit kei­ne Mög­lich­kei­ten, das Wachs­tum der Daten­men­ge zu brem­sen, und auch kei­nen Grund, die­sen Bereich zum jet­zi­gen Zeit­punkt zu regu­lie­ren. Statt­des­sen wird der Bund wei­ter­hin bestrebt sein, die Anfor­de­run­gen an die Nach­hal­tig­keit sämt­li­cher IKT-Gerä­te und ‑Infra­struk­tu­ren zu verschärfen.

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