Eingereichter Text
Alle 18 Monate verdoppelt sich das gespeicherte Datenvolumen weltweit. Mit diesem Jahr haben wir erstmals die Situation, dass in den letzten 12 Monaten mehr Daten erzeugt wurden, als es weltweit seit Beginn der Menschheit gibt. Dies treibt den Bau von Rechenzentren weltweit und auch in der Schweiz weiter voran. Ein Treiber der sich stetig verdoppelnden Datenmenge ist neben günstigem Speicherplatz auch die hohe Redundanz, sprich dass Daten mehrfach gespeichert werden. Es stellen sich deshalb wichtige Fragen in Bezug auf Datenmanagement und damit einhergehendem Ressourcen- und Energieverbrauch.
Der Bundesrat wird gebeten folgende Fragen zu beantworten:
1. Gibt es aus Sicht des Bundesrates regulatorischen Handlungsbedarf in Sachen Datenspeicherung und Energieverbrauch in der Schweiz? Wenn ja welchen? Wenn nein, weshalb?
2. Welches Potential sieht der Bundesrat in der Möglichkeit, regelmässig die Daten zu bereinigen?
3. Welche Möglichkeiten sieht der Bundesrat, um den rasanten Datenmengenanstieg und damit einhergehend den Ausbau weiterer Rechenzentren in der Schweiz in nachhaltige Bahnen zu lenken?
Stellungnahme des Bundesrats vom 15.11.2023
1. und 2. Digitale Technologien und die Digitalisierung schaffen in allen Wirtschaftszweigen einen Mehrwert, so auch im Energiesektor. Während sich dieser Mehrwert schwer quantifizieren lässt, ist der Energieverbrauch der digitalen Infrastruktur (Informations- und Kommunikationstechnologien, IKT), die für die Erzeugung, Übertragung und Speicherung von Daten benötigt wird, gut dokumentiert und reglementiert.
Der Bund hat im Bereich des Energieverbrauchs von Rechenzentren verschiedene Massnahmen getroffen. Einige davon sind verbindlich. So gibt es Mindestanforderungen an die Effizienz beim Inverkehrbringen von Servern und Datenspeichern sowie von Leistungstransformatoren, Raumklimageräten und Lüftungsanlagen. Andere Massnahmen wiederum sind freiwillig: Dazu gehören die Information und Sensibilisierung der Betreiber von Rechenzentren, die Förderung des Effizienzlabels des Verbands Swiss Datacenter Efficiency Association (SDEA) oder die Unterstützung bei der Erarbeitung einer Norm für Rechenzentren durch den Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein (SIA). Auch die Kantone spielen eine wichtige Rolle, da sie die Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden festlegen.
Trotz der rasanten Zunahme der Menge an verarbeiteten, gespeicherten oder übertragenen Daten ist der Energieverbrauch des ganzen IKT-Sektors (Rechenzentren, Telekommunikationsnetze und IKT-Geräte) in den letzten Jahren nur geringfügig gestiegen. So zeigen Studien, dass der weltweite Energieverbrauch der gesamten IKT-Branche zwischen 2010 und 2020 um 10 Prozent gewachsen ist, während die Auslastung der Rechenzentren und der Datenverkehr über die Telekommunikationsnetze um 800 bzw. 1200 Prozent zugenommen hat. Dies ist auf den technologischen Fortschritt und die Effizienzsteigerungen im IKT-Bereich zurückzuführen. Aus diesem Grund ist es nicht notwendig, Vorschriften zur Datenspeicherung zu erlassen.
Im Bereich der Datensicherung wären Massnahmen unverhältnismässig, denn das Energiesparpotenzial ist überschaubar und würde die erforderlichen Eingriffe nicht rechtfertigen. Der Bundesrat will auf diesem Gebiet nicht intervenieren, da das Anliegen des Interpellanten (Energieeinsparungen) dadurch nicht besser erfüllt würde.
3. Der Bundesrat sieht derzeit keine Möglichkeiten, das Wachstum der Datenmenge zu bremsen, und auch keinen Grund, diesen Bereich zum jetzigen Zeitpunkt zu regulieren. Stattdessen wird der Bund weiterhin bestrebt sein, die Anforderungen an die Nachhaltigkeit sämtlicher IKT-Geräte und ‑Infrastrukturen zu verschärfen.