Eingereichter Text
Der Bundesrat wird gebeten, Smart Data in die Prioritätenliste der bis Ende 2018 zu aktualisierenden Strategie “Digitale Schweiz” aufzunehmen.
Die Menge digitaler Daten explodiert. Deren Bearbeitung erfordert neue Infrastrukturen, die sehr viel Strom verschlingen. Smart Data begegnet diesen Herausforderungen mit einer massgeschneiderten Datenerfassung, die viele Vorteile bietet:
1. Schonung der Umwelt. Während bei Big Data so viele Daten wie möglich gesammelt und dann analysiert werden, wird bei Smart Data von Beginn an eine Auswahl getroffen und es werden nur die Daten erfasst, die von Nutzen sind. Dadurch werden Datenflüsse und ‑bestände reduziert.
2. Mehr Wertschöpfung. Die frühzeitige Auswahl der Daten erfordert eine starke Vorverlagerung der Analyse. Dadurch ist es möglich, relevantere Informationen rascher zu erhalten.
3. Besserer Schutz von Personendaten durch Anonymisierung von Beginn an.
Vor allem aber hat die Schweiz alle Voraussetzungen, um im Bereich von Smart Data eine führende Rolle einzunehmen: gute Rahmenbedingungen, hochwertige Infrastrukturen, Positionierung an für Europa wichtigen Schnittstellen. Und sie kann ihr Knowhow aus der Uhrmacher- und Präzisionswerkzeug-Industrie sowie ihr Können in der sparsamen Energienutzung zum Tragen bringen, um an den online verbundenen Objekten kleine, energieeffiziente Tools zu installieren. Angesichts von Big Data muss der Bundesrat die Alternative Smart Data fördern, die neben dem Schutz der Umwelt und der Privatsphäre auch neue Perspektiven für unsere Industrie bietet. Ganz nach der Schweizer Tradition “small is beautiful”.
Begründung
Aufgrund der explosiven Zunahme von Online-Diensten, digitaler Fotografie und digitaler Videotechnik, über das Internet verbundenen Objekten und Blockchain besteht die Gefahr, dass die Infrastruktur (Bandbreiten, digitale Schliessfächer) trotz bevorstehendem 5G regelmässig überlastet sein wird. Wenn man den Informationsfluss verlangsamt, können online verbundene Objekte, die eine sofortige Reaktion erfordern, wie z. B. selbstfahrende Autos, nicht funktionieren.
25 Prozent der europäischen Daten befinden sich in energieintensiven Zentren auf Schweizer Servern. Das grösste Rechenzentrum verbraucht so viel Energie wie 26 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Nachhaltiges Denken ist gefragt.
Auf europäischer Ebene hat der Wettlauf um Smart Data bereits begonnen: Die Hightech-Industrien veröffentlichten im April 2018 einen Bericht (Re-finding Industry), in dem sie die Europäische Kommission aufforderten, den Aufschwung zu fördern.
Stellungnahme des Bundesrats vm 15.8.2018
Der Bundesrat ist der Ansicht, dass das Konzept “Smart Data” kein Ziel an sich sein kann. Es handelt sich vielmehr um eine Art und Weise zum Erheben, Nutzen und Speichern von Daten in den verschiedensten Sachzusammenhängen, die darauf abzielt, sich bei der Datenverarbeitung nur auf die jeweils nötigen Daten zu beschränken. Der Begriff “Smart Data” selbst ist nicht abschliessend definiert.
Der Bundesrat ist bereit, das Konzept einer nachhaltigen Datenbewirtschaftung und ihr Potenzial für die Schweiz im Rahmen der revidierten Strategie “Digitale Schweiz” zu thematisieren. Er verzichtet jedoch darauf, “Smart Data” wie vom Motionär gefordert zu einer Priorität der revidierten Strategie “Digitale Schweiz” zu machen.