Moti­on Bru­de­rer (07.3247): Daten­schutz bei den Krankenversicherungen

Moti­on Bru­de­rer (07.3247): Daten­schutz bei den Krankenversicherungen
Abge­schrie­ben (20.03.2009).

Ein­ge­reich­ter Text

Der Bun­des­rat wird beauf­tragt, geeig­ne­te Mass­nah­men zu ergrei­fen, die den Daten­schutz zwi­schen den Ver­trau­ens­ärz­tin­nen und ‑ärz­ten und den admi­ni­stra­ti­ven Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der Kran­ken­kas­sen sicher­stel­len, und ins­be­son­de­re dafür zu sor­gen, dass im Rah­men des Mel­de­ver­fah­rens zur Ver­gü­tung der Psy­cho­the­ra­pie nur in den gesetz­lich vor­ge­se­he­nen Aus­nah­me­fäl­len medi­zi­ni­sche Daten an die Ver­wal­tung der Kran­ken­ver­si­che­rung wei­ter­ge­lei­tet werden.

Begrün­dung

Gemäss einem Bericht des “Tages-Anzei­gers” vom 19. März 2007 hand­ha­ben vie­le Kran­ken­ver­si­che­run­gen den Schutz hoch­sen­si­bler Pati­en­ten­da­ten zu lasch. Vor allem bei der CSS sind offen­bar Fäl­le bekannt, in denen hoch­sen­si­ble Pati­en­ten­da­ten in ein elek­tro­ni­sches System ein­ge­ge­ben wur­den, auf das Hun­der­te von Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern Zugriff haben. Die Miss­ach­tung des gesetz­lich vor­ge­se­he­nen Daten­schut­zes führt zu einer gra­vie­ren­den Ver­let­zung der Per­sön­lich­keits­rech­te der Versicherten.

Der ver­nach­läs­sig­te Schutz sen­si­bler Pati­en­ten­da­ten ist vor allem im Zusam­men­hang mit der Ein­füh­rung der Mel­de­pflicht bei der Psy­cho­the­ra­pie auf Anfang die­ses Jah­res besorg­nis­er­re­gend. Das Mel­de­ver­fah­ren hat zur Fol­ge, dass die Ver­trau­ens­ärz­te jedes Jahr in meh­re­ren Zehn­tau­send Fäl­len über psych­ia­tri­sche Dia­gno­sen von Ver­si­cher­ten infor­miert sind. Den Ver­si­cher­ten kann eine sol­che Mel­dung nur zuge­mu­tet wer­den, wenn der Daten­schutz zwi­schen Ver­trau­ens­ärz­tin­nen und ‑ärz­ten und der Kas­sen­ver­wal­tung strik­te ein­ge­hal­ten wird.

Die Per­sön­lich­keits­rech­te sind zu wah­ren. Der Bun­des­rat ist des­halb auf­ge­for­dert, Mass­nah­men zu ergrei­fen: So ist ent­we­der das Mel­de­ver­fah­ren gene­rell zu sus­pen­die­ren, bis die Kran­ken­ver­si­che­rer in der Lage sind, den Daten­schutz zu gewähr­lei­sten. Oder aber das Mel­de­ver­fah­ren gelangt nur bei jenen Kran­ken­ver­si­che­rern zur Anwen­dung, die den Nach­weis erbrin­gen, dass sie den Daten­schutz gewähr­lei­sten. Das Bun­des­amt für Gesund­heit publi­ziert eine Liste der Kran­ken­ver­si­che­rer, die die­sen Nach­weis nicht erbracht haben.

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h1>Stellungnahme des Bundesrats

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06.3040 aus­führ­lich dar­ge­legt. Zudem unter­stützt er auch den Eid­ge­nös­si­schen Daten­schutz- und Öffent­lich­keits­be­auf­trag­ten in des­sen Aufsichtstätigkeit.

Der Vor­schlag der Motio­nä­rin, das Mel­de­ver­fah­ren für die Psy­cho­the­ra­pie aus daten­schutz­recht­li­chen Grün­den zu sus­pen­die­ren, geht davon aus, dass die Ver­si­che­rer und Ver­trau­ens­ärz­te ihre Ver­ant­wor­tung, die Per­sön­lich­keits­rech­te der Ver­si­cher­ten zu wah­ren, gene­rell nicht wahr­neh­men. Das Mel­de­ver­fah­ren wird jedoch erst seit Anfang 2007 durch­ge­führt. Ab Juni 2007 fin­det eine Eva­lua­ti­on über die Umset­zung und den Voll­zug der neu­en Bestim­mun­gen statt, wel­che u. a. auch bestehen­de Daten­schutz­fra­gen bei den Betrof­fe­nen unter­sucht. Das Ergeb­nis der Eva­lua­ti­on ist abzu­war­ten, bevor all­fäl­li­ge Mass­nah­men getrof­fen wer­den können.

Das Bun­des­amt für Gesund­heit (BAG) hat in sei­ner Auf­sichts­tä­tig­keit bis­her noch kei­ne Indi­zi­en oder Bewei­se erhal­ten, dass Ver­si­che­rer und Ver­trau­ens­ärz­te grund­sätz­lich und per­ma­nent ihre gesetz­li­chen Daten­schutz­pflich­ten nicht wahr­neh­men wür­den. Es ist jedoch ein­zu­räu­men, dass in Ein­zel­fäl­len geset­zes­wid­ri­ge Hand­lun­gen ver­mu­tet wur­den. Bei ent­spre­chen­dem Ver­dacht hat das BAG die geeig­ne­ten Mass­nah­men ergrif­fen, so ins­be­son­de­re auch beim in der Moti­on erwähn­ten Versicherer.

Die dem BAG zur Ver­fü­gung ste­hen­den Auf­sichts­mit­tel erfül­len auch für das Mel­de­ver­fah­ren für die Psy­cho­the­ra­pie ihren Zweck. Wei­te­re Mass­nah­men erach­tet der Bun­des­rat gegen­wär­tig nicht als notwendig. 

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