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Moti­on der SP-Frak­ti­on (23.3807): Über­nah­me der EU-Regu­lie­rung im Bereich der künst­li­chen Intelligenz

Moti­on der SP-Frak­ti­on (23.3807): Über­nah­me der EU-Regu­lie­rung im Bereich der künst­li­chen Intelligenz

Ein­ge­reich­ter Text

Der Bun­des­rat wird beauf­tragt, die nöti­gen gesetz­li­chen Grund­la­gen zu schaf­fen, die wesent­li­chen Zie­le und Inhal­te des euro­päi­schen AI Acts für die Schweiz zu über­neh­men. Er ach­tet dabei auf eine mög­lichst gro­sse Kom­pa­ti­bi­li­tät mit dem euro­päi­schen Recht.

Begrün­dung

Die Ent­wick­lun­gen im Bereich der künst­li­chen Intel­li­genz und bei Algo­rith­mi­schen Syste­men sind rasant. Neben gro­ssen Chan­cen ber­gen die­se Tech­no­lo­gien eini­ge Risi­ken. Aus die­sem Grund wer­den sind sowohl in der Euro­päi­schen Uni­on wie auch auf ande­rer inter­na­tio­na­len Ebe­nen Bestre­bun­gen im Gan­ge, Regu­lie­run­gen ein­zu­füh­ren, die die­se Risi­ken ein­schrän­ken. Die Schweiz ist mit ihren Hoch­schu­len aber auch inno­va­ti­ven Unter­neh­men aktiv und an vor­der­ster Front in der Ent­wick­lung von künst­li­cher Intel­li­genz. Es ist daher im Inter­es­se des Stand­orts Schweiz, ins­be­son­de­re in Hin­blick auf die Rechts­si­cher­heit, kom­pa­ti­ble und ver­gleich­ba­re Regu­lie­run­gen zu schaf­fen, wie dies bei­spiels­wei­se im Bereich des Daten­schut­zes erfolgt ist.

Stel­lung­nah­me des Bun­des­rats vom 30.8.2023

Der Bun­des­rat ver­folgt den Ver­ord­nungs­vor­schlag zur Fest­le­gung von har­mo­ni­sier­ten Vor­schrif­ten für künst­li­che Intel­li­genz (den soge­nann­ten «AI Act») auf­merk­sam. Aktu­ell steht der «AI Act» der EU noch im gesetz­ge­be­ri­schen Pro­zess und diver­se Punk­te zur kon­kre­ten Aus­ge­stal­tung der Ver­ord­nung sind noch offen. Der Bun­des­rat rech­net mit einem Abschluss die­ser Arbei­ten bis Ende 2023 oder Anfang 2024.

Die Schweiz ver­folgt im Digi­ta­li­sie­rungs­be­reich wie die EU eine Poli­tik, wel­che die Nut­zung des wirt­schaft­li­chen und gesell­schaft­li­chen Poten­zi­als der Tech­no­lo­gien unter Wah­rung der indi­vi­du­el­len Rech­te ermög­li­chen will. Eine eigen­stän­di­ge Anpas­sung des Schwei­zer Rechts­rah­mens an den «AI Act» bedingt eine detail­lier­te Ana­ly­se der Aus­wir­kun­gen auf die Schweiz und eine gründ­li­che Inter­es­sens­ab­wä­gung. Eine sol­che Ana­ly­se kann erst nach erst nach Abschluss der gesetz­ge­be­ri­schen Tätig­kei­ten und auf Basis des fina­li­sier­ten Tex­tes geschehen.

Zudem gilt es zu beach­ten, dass neben dem «AI Act» auch noch wei­te­re regu­la­to­ri­sche Ent­wick­lun­gen zu KI lau­fen. Die Schweiz bringt ihre Inter­es­sen und Wer­te in die­sen Akti­vi­tä­ten best­mög­lich ein. Ins­be­son­de­re rele­vant für die Schweiz sind die Ver­hand­lun­gen im Euro­pa­rat für ein erstes ver­bind­li­ches inter­na­tio­na­les Abkom­men zu KI. Die Schweiz ist in die­sem Pro­zess, in wel­chem auch füh­ren­de KI-Natio­nen wie die USA, Japan oder Isra­el mit­ver­han­deln, aktiv invol­viert. Der Bun­des­rat geht aktu­ell davon aus, dass die Ver­hand­lun­gen im Euro­pa­rat im Früh­jahr 2024 abge­schlos­sen wer­den kön­nen. Im Fal­le einer Rati­fi­ka­ti­on des ver­han­del­ten Abkom­mens durch die Schweiz wäre die Schweiz danach auch zur inner­staat­li­chen Umset­zung die­ses Abkom­men verpflichtet.

Sowohl der «AI Act» wie auch das Euro­pa­rats­ab­kom­men zur KI wer­den dem­zu­fol­ge frü­he­stens Anfang 2024 vor­lie­gen. Der Bun­des­rat kann die Aus­wir­kun­gen die­ser bei­den euro­päi­schen Regel­wer­ke auf die Schweiz erst beur­tei­len, wenn die Ergeb­nis­se die­ser Pro­zes­se bekannt sind.

Ent­spre­chend hat der Bun­des­rat bereits in sei­ner Ant­wort auf das Postu­lat Dobler (23.3201) in Aus­sicht gestellt, dass er im Rah­men der exi­stie­ren­den Gefä­sse der Bun­des­ver­wal­tung (ins­be­son­de­re der inter­de­par­te­men­ta­len Koor­di­na­ti­ons­grup­pe EU-Digi­tal­po­li­tik, der Plat­for­me Tri­par­ti­te, dem Moni­to­ring der KI-Leit­li­ni­en durch den Bund sowie dem Kom­pe­tenz­netz­werk Künst­li­che Intel­li­genz des BFS (CNAI)) und unter Ein­be­zug aller für die betrof­fe­nen Rechts­be­rei­che feder­füh­ren­den Bun­des­stel­len eine poli­ti­sche Aus­le­ge­ord­nung erar­bei­ten und bis Ende 2024 Hand­lungs­be­darf sowie mög­li­che Optio­nen für sek­to­ri­el­le und, wenn nötig, hori­zon­ta­le Mass­nah­men auf­zei­gen wird.

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