datenrecht.ch

Moti­on SPK‑N (19.3965): Gesetz­li­che Grund­la­ge für die Bear­bei­tung und Bekannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten durch die Flughafenhalter

Moti­on SPK‑N (19.3965): Gesetz­li­che Grund­la­ge für die Bear­bei­tung und Bekannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten durch die Flughafenhalter

Ein­ge­reich­ter Text

Der Bun­des­rat wird beauf­tragt, einen Ent­wurf zur Ände­rung des Bun­des­ge­set­zes vom 21. Dezem­ber 1948 über die Luft­fahrt (LFG) zu unter­brei­ten, mit dem die gesetz­li­chen Grund­la­gen für die Bear­bei­tung und Bekannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten ein­schliess­lich beson­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keits­pro­fi­len durch Flug­ha­fen­hal­ter und gege­be­nen­falls deren Auf­trags­be­ar­bei­ter geschaf­fen werden.

Der Bun­des­rat koor­di­niert sei­ne Arbei­ten gege­be­nen­falls mit den Arbei­ten im Zusam­men­hang mit sei­ner 2015 ver­ab­schie­de­ten natio­na­len Stra­te­gie zur Ter­ro­ris­mus­be­kämp­fung. Zudem wird der Bun­des­rat für den Fall, dass die Revi­si­on des Bun­des­ge­set­zes über den Daten­schutz (DSG) ver­ab­schie­det wird, einen Ent­wurf unter­brei­ten, der die Flug­ha­fen­hal­ter zum Pro­fil­ing im Sin­ne des künf­ti­gen DSG und zur Bekannt­ga­be bestimm­ter Daten aus einer der­ar­ti­gen Bear­bei­tung an beson­de­re Drit­te ermächtigt.

Begrün­dung

Die Flug­ha­fen­hal­ter gel­ten im Rah­men ihrer Betriebs­kon­zes­si­on als Bun­des­or­ga­ne. Sie dür­fen Per­so­nen­da­ten folg­lich nur mit gesetz­li­cher Grund­la­ge bear­bei­ten und bekannt geben. Die Bear­bei­tung von beson­ders schüt­zens­wer­ten Daten oder von Per­sön­lich­keits­pro­fi­len bedarf einer Grund­la­ge in einem Gesetz im for­mel­len Sinn (Art. 17 und 19 DSG).

Die Flug­hä­fen müs­sen ver­schie­de­ne Daten bear­bei­ten, um die Sicher­heit der Pas­sa­gie­re, des Luft­fahrt­per­so­nals, des Betriebs und der Infra­struk­tur zu gewähr­lei­sten und den Zutritt zum sicher­heits­kon­trol­lier­ten Bereich zu über­wa­chen, Vor­fäl­le und Unfäl­le zu unter­su­chen und Ver­stö­sse des Flug­per­so­nals gegen das Betriebs­re­gle­ment zu erfas­sen oder Pas­sa­gier­pro­zes­se wie Check-in, Über­tritt in den luft­sei­ti­gen Bereich und Boar­ding abzu­wickeln. Die­se Daten­be­ar­bei­tun­gen stüt­zen sich u. a. auf Arti­kel 107a LFG, Arti­kel 122a ff. der Ver­ord­nung vom 14. Novem­ber 1973 über die Luft­fahrt (LFV), Arti­kel 4 der Ver­ord­nung des UVEK vom 20. Juli 2009 über Sicher­heits­mass­nah­men im Luft­ver­kehr (VSL) sowie ver­bind­li­che Nor­men oder Emp­feh­lun­gen der Inter­na­tio­na­len Zivil­luft­fahrt-Orga­ni­sa­ti­on (ICAO) oder des EU- Rechts. Gestützt auf die VSL hat das Bun­des­amt für Zivil­luft­fahrt das Natio­na­le Sicher­heits­pro­gramm Luft­fahrt (NASP) erlas­sen, das ein umfas­sen­des Kon­zept von Sicher­heits­mass­nah­men ent­hält, u. a. die Mög­lich­keit zur Video­über­wa­chung, bei­spiels­wei­se aber auch die Bear­bei­tung von bio­me­tri­schen Daten. Weder die VSL noch das NASP bil­det jedoch eine hin­rei­chen­de gesetz­li­che Grundlage.

Sodann man­gelt es im Bereich der Bekannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an die Sicher­heits­or­ga­ne des Bun­des und der Kan­to­ne, an Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men und an Unter­neh­men, die Abfer­ti­gungs­auf­ga­ben oder Pas­sa­gier­be­treu­ungs­auf­ga­ben erbrin­gen, heu­te an ent­spre­chen­den gesetz­li­chen Grund­la­gen. Die­se Daten­be­kannt­ga­ben sind jedoch für die rei­bungs­lo­se Abwick­lung von Flug­ha­fen­pro­zes­sen not­wen­dig. Die neu­en gesetz­li­chen Grund­la­gen blei­ben umfang­mä­ssig stets beschränkt auf die Anga­ben, die die Daten­emp­fän­ger zur Erfül­lung ihrer Auf­ga­ben zwin­gend benötigen.

Die Bestim­mun­gen soll­ten auch die Bear­bei­tung und Bekannt­ga­be von beson­ders schüt­zens­wer­ten Daten und Per­sön­lich­keits­pro­fi­len ermög­li­chen. Die Flug­ha­fen­hal­ter sowie deren Auf­trags­be­ar­bei­ter müs­sen die­se beson­de­ren Daten­ka­te­go­rien zur Erfül­lung ihrer Auf­ga­ben bear­bei­ten können.

Mit dem Ent­wurf zur Revi­si­on des DSG wird der Begriff des Per­sön­lich­keits­pro­fils auf­ge­ho­ben und der Begriff des Pro­filings ein­ge­führt. Im Fal­le der Ver­ab­schie­dung des Revi­si­ons­ent­wurfs muss die gesetz­li­che Grund­la­ge im LFG ange­passt und “Per­sön­lich­keits­pro­fil” durch “Pro­fil­ing” ersetzt wer­den. Die­ses Instru­ment ist für die Steue­rung der Pas­sa­gier­flüs­se erheb­lich und bie­tet den Flug­hä­fen die Mög­lich­keit, ihren Gästen eine hoch­wer­ti­ge Dienst­lei­stung zu erbringen.

Schliess­lich koor­di­niert der Bun­des­rat sei­ne Arbei­ten ins­be­son­de­re in Bezug auf die poli­zei­li­chen Mass­nah­men zur Ter­ro­ris­mus­be­kämp­fung mit den Arbei­ten im Zusam­men­hang mit sei­ner natio­na­len Stra­te­gie zur Terrorismusbekämpfung.

Behörde

Gebiet

Themen

Ähnliche Beiträge

Newsletter

News abonnieren →