Moti­on Würth (24.4045): Die Ver­fas­sung braucht einen Digitalisierungsartikel

26.09.2024

Moti­on Würth (24.4045): Die Ver­fas­sung braucht einen Digitalisierungsartikel

Ein­ge­reich­ter Text

Der Bun­des­rat wird beauf­tragt, dem Par­la­ment Bot­schaft und Ent­wurf für einen Digi­ta­li­sie­rungs­ar­ti­kel in der Bun­des­ver­fas­sung vor­zu­le­gen. Er ent­wickelt die­sen Ent­wurf unter Ein­be­zug der Kan­to­ne. Dabei sol­len die Grund­prin­zi­pi­en der von Bund und Kan­to­nen getra­ge­nen “Digi­ta­le Ver­wal­tung Schweiz (DVS)” beach­tet wer­den. In die­sem Sin­ne kann ein Rege­lungs­an­satz wie folgt lauten:

Art. XX Digi­ta­le Behördenleistungen

1 Bund und Kan­to­ne sor­gen im Rah­men ihrer Zustän­dig­kei­ten für eine aus­rei­chen­de Ver­sor­gung mit digi­ta­len Behör­den­lei­stun­gen von hoher Qualität.

2 Bund und Kan­to­ne koor­di­nie­ren sich bei der Erfül­lung ihrer Auf­ga­ben. Das Gesetz schafft zu die­sem Zweck ein gemein­sa­mes Organ, das hälf­tig aus Ver­tre­tun­gen des Bun­des und der Kan­to­ne zusam­men­ge­setzt ist.

3 Der Bund kann tech­ni­sche, orga­ni­sa­to­ri­sche und pro­ze­du­ra­le Stan­dards für digi­ta­le Behör­den­lei­stun­gen ver­bind­lich erklä­ren. Stan­dards, die kan­to­na­le Zustän­dig­kei­ten betref­fen, bedin­gen für die Ver­bind­lich­keit die Zustim­mung des gemein­sa­men Organs. Die Koor­di­na­ti­on der Mei­nungs­bil­dung der Kan­tons­ver­tre­tung im gemein­sa­men Organ ist Sache der Kantone.

4 Der Bund kann digi­ta­le Behör­den­lei­stun­gen ein­schliess­lich der dazu erfor­der­li­chen Mit­tel der Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie bereit­stel­len. Das Gesetz regelt die Umset­zung und die Finanzierung.

Begrün­dung

Die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on im öffent­li­chen Sek­tor schrei­tet auch in der Schweiz vor­an. Aller­dings ist es offen­sicht­lich, dass die ver­fas­sungs­recht­li­chen Pro­ble­me in den ver­schie­de­nen Auf­ga­ben­be­rei­chen sich man­gels eines Digi­ta­li­sie­rungs­ar­ti­kels häu­fen. Es braucht eine Klä­rung. Die­se soll auch im Rah­men des über­wie­se­nen Postu­lats 23.3050 erfol­gen. Aktu­el­le Vor­la­gen im Par­la­ment zei­gen nun aber, dass erhöh­te Dring­lich­keit gebo­ten ist.

Die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on for­dert Bund, Kan­to­ne und Gemein­den glei­cher­ma­ssen. Die damit ver­bun­de­nen Her­aus­for­de­run­gen las­sen sich durch kei­ne Staats­ebe­ne allein mei­stern. Die zen­tra­len Hemm­nis­se für die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on der Ver­wal­tung in der Schweiz sind die feh­len­den Basis­dien­ste und Infra­struk­tu­ren sowie die feh­len­den tech­ni­schen, orga­ni­sa­to­ri­schen und recht­li­chen Stan­dards, die eine Inter­ope­ra­bi­li­tät und Mehr­fach­nut­zung bestehen­der Lösun­gen ermög­li­chen würden.

Die bestehen­de Kom­pe­tenz­ord­nung wird die­sen Anfor­de­run­gen nicht mehr gerecht. Es braucht einen neu­en Ansatz, damit ver­bind­li­che Vor­ga­ben zu Stan­dards, zu Lei­stungs­er­brin­gung oder Nut­zung von tech­ni­schen Dien­sten erlas­sen wer­den können.

Dabei ist die bedeut­sa­me Rol­le der Kan­to­ne und Gemein­den bei der Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on und des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens zu berück­sich­ti­gen. Es braucht eine ent­spre­chen­de Mit­wir­kung, die dem föde­ra­len Staats­auf­bau der Schweiz effek­tiv Rech­nung trägt. Als zweck­mä­ssig erscheint es daher, den mit der Grün­dung der «Digi­ta­len Ver­wal­tung Schweiz» ein­ge­schla­ge­nen Weg kon­se­quent wei­ter­zu­füh­ren.

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