Moti­on Zuber­büh­ler (17.3662): Die Mög­lich­keit der Kan­to­ne, Zivil­stands­fäl­le zu ver­öf­fent­li­chen, soll wie­der gege­ben sein

Moti­on Zuber­büh­ler (17.3662): Die Mög­lich­keit der Kan­to­ne, Zivil­stands­fäl­le zu ver­öf­fent­li­chen, soll wie­der gege­ben sein

Ein­ge­reich­ter Text

Der Bun­des­rat wird beauf­tragt, eine Geset­zes­grund­la­ge zu schaf­fen, damit Kan­to­ne wie­der die Mög­lich­keit haben, Zivil­stands­fäl­le wie Gebur­ten, Todes­fäl­le, Trau­un­gen und Ein­tra­gun­gen von Part­ner­schaf­ten zu ver­öf­fent­li­chen.

Begrün­dung

Der Bun­des­rat hat am 26. Okto­ber 2016 eine Revi­si­on der eid­ge­nös­si­schen Zivil­stands­ver­ord­nung (ZStV) beschlos­sen und im Rah­men der Revi­si­on Arti­kel 57 gestri­chen. Die­se Revi­si­on hebt damit unter ande­rem die Mög­lich­keit der Kan­to­ne auf, Zivil­stands­fäl­le zu ver­öf­fent­li­chen. Zivil­stands­fäl­le sind Gebur­ten, Todes­fäl­le, Trau­un­gen und Ein­tra­gun­gen von Part­ner­schaf­ten. Der Bun­des­rat begrün­det dies damit, dass die Ver­öf­fent­li­chung die­ser Daten daten­schutz­recht­li­che Fra­gen auf­wer­fe und kei­nem über­wie­gen­den Inter­es­se mehr ent­spre­che. Die Revi­si­on trat am 1. Juli 2017 in Kraft. Mit der Auf­he­bung der ent­spre­chen­den Bestim­mung in der eid­ge­nös­si­schen Zivil­stands­ver­ord­nung fällt die recht­li­che Grund­la­ge für die Ver­öf­fent­li­chung von Zivil­stands­fäl­len weg.
In Gemein­den (ins­be­son­de­re in klei­nen Gemein­den) ist es für die Ein­woh­ner aber wich­tig, über das Leben im Dorf bzw. in der Gemein­de infor­miert zu wer­den. Nicht umsonst gehö­ren die Geburts‑, Hei­rats- und Todes­an­zei­gen zu den am besten gele­se­nen Rubri­ken von Zei­tun­gen und Mit­tei­lungs­blät­tern. Dem Argu­ment, die Ver­öf­fent­li­chung ent­spre­che kei­nem über­wie­gen­den Inter­es­se, muss somit wider­spro­chen werden.
Gera­de in der heu­ti­gen Zeit, in der die Welt immer anony­mer wird, soll es mög­lich sein, sich über Neu­an­kömm­lin­ge im Bekann­ten­kreis oder über ein gege­be­nes Ja-Wort mit­zu­freu­en oder bei­spiels­wei­se Anteil zu neh­men, wenn jemand sei­nen irdi­schen Weg been­det hat.
In vie­len Kan­to­nen wer­den Zivil­stands­fäl­le nur auf Ver­lan­gen und mit dem Ein­ver­ständ­nis aller Betrof­fe­nen ver­öf­fent­licht. Die­se Lösung hat sich bewährt und zu kei­nen Pro­ble­men geführt. Die Mög­lich­keit der Kan­to­ne, mit dem Ein­ver­ständ­nis aller Betrof­fe­nen Zivil­stands­fäl­le zu ver­öf­fent­li­chen, soll des­halb wei­ter­hin gege­ben sein. Die Auf­he­bung von Arti­kel 57 der Zivil­stands­ver­ord­nung soll mit die­ser Moti­on kor­ri­giert werden.

Stel­lung­nah­me des Bun­des­rats vom 22.11.2017

Die Kan­to­ne sind unab­hän­gig von der Auf­he­bung des Arti­kels 57 ZStV frei, Lebens­er­eig­nis­se ihrer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger auf­grund kan­to­na­len Rechts zu ver­öf­fent­li­chen, bei­spiels­wei­se aus dem Ein­woh­ner­re­gi­ster. Dar­auf wird im erläu­tern­den Bericht zur Auf­he­bung von Arti­kel 57 ZStV aus­drück­lich hin­ge­wie­sen. Somit haben die Kan­to­ne heu­te bereits Mög­lich­kei­ten, ihren Bedürf­nis­sen ent­spre­chen­de Publi­ka­ti­ons­re­geln zu erlas­sen, wie es die Moti­on ver­langt. Davon machen ver­schie­de­ne Kan­to­ne und Gemein­den Gebrauch, zum Bei­spiel in Bestat­tungs­re­gle­men­ten für die Publi­ka­ti­on von Todesfällen.

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