Der Bun­des­rat hat am 2. April 2025 die neue “Ver­ord­nung über die digi­ta­len Dien­ste und die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on in der Bun­des­ver­wal­tung” (Digi­ta­li­sie­rungs­ver­ord­nung, DigiV) ver­ab­schie­det:

Die DigiV tritt am 1. Mai 2025 in Kraft. Sie führt zwei Ver­ord­nun­gen zusam­men: die Ver­ord­nung über den Ein­satz elek­tro­ni­scher Mit­tel zur Erfül­lung von Behör­den­auf­ga­ben (EMBAV) und die Ver­ord­nung über die Koor­di­na­ti­on der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on und die IKT-Len­kung in der Bun­des­ver­wal­tung (VDTI). Eine Prü­fung der Bun­des­kanz­lei hat­te erge­ben, dass eine Zusam­men­füh­rung sinn­voll sein, weil bei­de Ver­ord­nun­gen ähn­li­che The­men­be­rei­che wie Stan­dards, Inter­ope­ra­bi­li­tät und zen­tra­le Bereit­stel­lung von Infor­ma­tik­mit­teln adressieren.

Die DigiV stützt sich auf das EMBAG und das RVOG. Die bestehen­den Bestim­mun­gen wur­den inhalt­lich zum gro­ssen Teil über­nom­men und for­mal ange­passt. Eine wesent­li­che Neue­rung der DigiV ist aber die Rege­lung der Gel­tung des EMBAG für dezen­tra­le Ver­wal­tungs­ein­hei­ten. Das EMBAG selbst ent­hält einen Art. 2 Abs. 2, der noch nicht in Kraft ist, aber eben­falls auf den 1. Mai 2025 in Kraft tre­ten soll und wie folgt lautet:

2 Der Bun­des­rat kann Ver­wal­tungs­ein­hei­ten der dezen­tra­len Bun­des­ver­wal­tung die­sem Gesetz oder Tei­len davon unter­stel­len, soweit ande­re Bun­des­ge­set­ze nichts ande­res vorsehen.

Auf Basis die­ser Bestim­mung sieht die DigiV nun vor, dass die in Anhang 1 auf­ge­führ­ten Bestim­mun­gen des EMBAG für die dort auf­ge­führ­ten Ver­wal­tungs­ein­hei­ten der dezen­tra­len Bun­des­ver­wal­tung nicht gel­ten. Das betrifft aber nur den Dienst ÜPF, das ENSI und den Stilllegungs- und Ent­sor­gungs­fonds für Kern­an­la­gen. Alle ande­ren Ein­hei­ten der dezen­tra­len Bun­des­ver­wal­tung (gemäss Anhang RVOV) wer­den im Umkehr­schluss dem EMBAG grund­sätz­lich unter­stellt. Eine wei­te­re Aus­nah­me von der Ver­bind­lich­keit von Stan­dards nach Art. 12 EMBAG kann fall­wei­se vom Bereich Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on und IKT-Len­kung der Bun­des­kanz­lei (Bereich DTI) ent­schie­den werden.

Die Unter­stel­lung unter das EMBAG hat für die­se Ein­hei­ten Kon­se­quen­zen, insbesondere:

  1. müs­sen sie den Quell­code von Soft­ware offen­le­gen, die sie zur Erfül­lung ihrer Auf­ga­ben ent­wickeln oder ent­wickeln las­sen (Art. 9 EMBAG); und
  2. Daten als Open Govern­ment Data zugäng­lich machen (Art. 10 EMBAG).

Aller­dings ist nach Art. DigiV Soft­ware, die ohne Bun­des­bei­trä­ge ent­wickelt wird, und Soft­ware, die im Rah­men von For­schung ent­wickelt wird, von der Offen­le­gungs­pflicht ausgenommen.

Mit der DigiV wer­den zudem fol­gen­de Ver­ord­nun­gen punk­tu­ell ange­passt:

  • Auf­ge­ho­ben:
    • EMBAV
    • VDTI
  • Ver­ord­nung über die Infor­ma­ti­ons­si­cher­heit in der Bun­des­ver­wal­tung und der Armee (ISV)
  • Ver­ord­nung über die elek­tro­ni­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on in der Bun­des­ver­wal­tung (VILB)
  • GEVER-Ver­ord­nung
  • Ver­ord­nung über die Iden­ti­täts­ver­wal­tungs­Sy­ste­me und Ver­zeich­nis­dien­ste des Bun­des (IAMV)
  • Ver­ord­nung über das IKT-Beschaf­fungs­we­sen der Bun­des­ver­wal­tung (Org-VöB)
  • Orga­ni­sa­ti­ons­ver­ord­nun­gen für die Bun­des­kanz­lei (OV-BK), das VBS (OV-VBS) und das EFD (OV-EFD)