OGer LU, LGVE 2003 I Nr. 64: Aus­wer­tung von Telefonranddaten

Nach der unge­frag­ten Aus­wer­tung von Tele­fon­rand­da­ten eines Gemein­de­an­ge­stell­ten stell­ten sich Fra­gen der Amts­ge­heim­nis­ver­let­zung (StGB 320) und des unbe­fug­tes Beschaf­fens von Per­so­nen­da­ten (StGB 179novies):

Art. 179novies und 320 StGB; Art. 3 DSG; Art. 8 Ziff. 2 EMRK. Infor­ma­tio­nen aus dem Pri­vat­le­ben eines Mit­ar­bei­ters der Ver­wal­tung fal­len nicht unter den Schutz­be­reich von Art. 320 StGB (E. 3.1). Die Ver­let­zung von ver­fas­sungs­mä­ssi­gen Rech­ten ist in einem Straf­ver­fah­ren nur dann rele­vant, wenn der Ver­stoss auch durch eine Straf­norm sank­tio­niert wird und in Bezug auf die­se Norm ein tat­be­stands­mä­ssi­ges, rechts­wid­ri­ges und schuld­haf­tes Ver­hal­ten nicht ohne wei­te­res ver­neint wer­den kann (E. 3.2). Das Tat­be­stands­ele­ment des Beschaf­fens von Per­so­nen­da­ten im Sin­ne von Art. 179novies StGB ist dann nicht erfüllt, wenn kei­ne tech­ni­sche Schran­ke, son­dern ledig­lich der Mensch als Schran­ke über­wun­den wird (E. 3.3.1). Rand­da­ten pri­va­ter Tele­fon­ge­sprä­che stel­len weder beson­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten noch ein Per­sön­lich­keits­pro­fil im Sin­ne von Art. 179novies StGB dar (E. 3.3.3).

(Das Bun­des­ge­richt hat die dage­gen erho­be­ne staats­recht­li­che Beschwer­de am 24. Febru­ar 2003 abgewiesen.)

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