Das Ver­wal­tungs­ge­richt Trier hat am 2.12.2019 in einem nicht öffent­lich ver­füg­ba­ren Ent­scheid (7 L 4487/19.TR) fest­ge­hal­ten, dass eine Behör­de bei Anla­ge eines Akten­vor­gangs nicht ver­pflich­tet war, die betrof­fe­ne Per­son nach Art. 13 DSGVO zu infor­mie­ren, weil der Vor­gang der Betrof­fe­nen bekannt sein muss­te und eine gesetz­li­che Pflicht zur Akten­füh­rung bestand. Das sind die Kri­te­ri­en, die auch in der Schweiz – jeden­falls de lege lata – im Rah­men der Erkenn­bar­keit gelten.

Der Ent­scheid ist inso­fern bemer­kens­wert, als Art. 13 Abs. 4 DSGVO eine Aus­nah­me von der Infor­ma­ti­ons­pflicht nur dann vor­sieht, “wenn und soweit die betrof­fe­ne Per­son bereits über die Infor­ma­tio­nen ver­fügt”. Das “die Infor­ma­tio­nen” lie­sse sich auch so aus­le­gen, dass sämt­li­che Pflicht­an­ga­ben von Art. 13 Abs. 1 und zwei DSGVO bereits bekannt sind, was hier mut­mass­lich nicht der Fall war. Das Gericht nahm denn auch nicht aus­drück­lich Bezug auf die­se Bestimmung.

Gleich­zei­tig hielt es fest, dass Schutz­zweck der DSGVO das Recht auf Schutz per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten und nicht Gel­tend­ma­chung einer Ren­te ist. Es berück­sich­tig­te mit ande­ren Wor­ten den Schutz­zweck der DSGVO bei der gross­zü­gi­gen Anwen­dung einer Aus­nah­me – etwas, was das Bun­des­ge­richt im CS-Urteil (BGE 138 III 425) mit Bezug auf das Aus­kunfts­recht lei­der nur (aber immer­hin!) im Rah­men des Rechts­miss­brauchs­ver­bot tat:

Schließ­lich führt ein von der Antrag­stel­le­rin behaup­te­ter Ver­stoß des Antrags­geg­ners gegen Art. 13 der Ver­ord­nung (EU) Nr. 2016/679 des Euro­päi­schen Par­la­ments und des Rates vom 27. April 2016 – Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung – durch die Anla­ge eines Akten­vor­gangs ohne ent­spre­chen­de Infor­ma­ti­on an die Antrag­stel­le­rin nicht zur for­mel­len Rechts­wid­rig­keit des Ver­wal­tungs­akts. Denn nach Art. 1 Abs. 2 Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung dient die Ver­ord­nung dem Schutz der Grund­rech­te und Grund­frei­hei­ten natür­li­cher Per­so­nen und dabei ins­be­son­de­re deren Recht auf Schutz per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten (vgl. auch Erwä­gungs­grün­de 1 und 2 der Ver­ord­nung). Schutz­rich­tung der Ver­ord­nung ist dem­ge­gen­über nicht, einem Beam­ten eine best­mög­li­che Gel­tend­ma­chung sei­ner Rech­te zu ermög­li­chen. […] Im Übri­gen ist eine der­ar­ti­ge Infor­ma­ti­on bereits des­halb unt­un­lich, da – wie der Antrag­stel­le­rin als Beam­tin bekannt sein muss – dem Erlass eines Ver­wal­tungs­akts regel­mä­ßig die Anla­ge eines Akten­vor­gangs vor­aus­geht und der Antrags­geg­ner über­dies nach § 50 S. 1 Beam­ten­sta­tus­ge­setz – BeamtStGzur Anla­ge und Füh­rung einer Per­so­nal­ak­te ver­pflich­tet ist. Nach alle­dem ist das Gericht nicht dar­an gehin­dert, den vom Antrags­geg­ner vor­ge­leg­ten Ver­wal­tungs­vor­gang bei sei­ner Ent­schei­dung zu berücksichtigen.

AI-generierte Takeaways können falsch sein.