Postu­lat Die Mit­te-Frak­ti­on, Die Mit­te, EVP.(23.3050): Ver­bind­li­che Stan­dards für die digi­ta­le Ver­wal­tungs­land­schaft der Schweiz. Braucht es einen Digi­ta­li­sie­rungs­ar­ti­kel in der Bundesverfassung?

Postu­lat Die Mit­te-Frak­ti­on, Die Mit­te, EVP.(23.3050): Ver­bind­li­che Stan­dards für die digi­ta­le Ver­wal­tungs­land­schaft der Schweiz. Braucht es einen Digi­ta­li­sie­rungs­ar­ti­kel in der Bundesverfassung?

Ein­ge­reich­ter Text

In Anbe­tracht des Koor­di­na­ti­ons- und Har­mo­ni­sie­rungs­be­darfs im Zuge der fort­schrei­ten­den Digi­ta­li­sie­rung wird der Bun­des­rat ersucht, in einem Bericht dar­zu­le­gen, wel­ches die wei­te­ren Ent­wick­lungs­schrit­te des Pro­jekts Digi­ta­le Ver­wal­tung Schweiz (DVS) sind und wel­che Mass­nah­men ange­dacht sind, um die Ver­bind­lich­keit der Mass­nah­men der gemein­sa­men Orga­ni­sa­ti­on von Bund und Kan­to­nen zu stei­gern. Dabei ist auch das Sze­na­rio “Schaf­fung eines Digi­ta­li­sie­rungs­ar­ti­kels in der Bun­des­ver­fas­sung” mit ersten inhalt­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen darzustellen.

Begrün­dung

Der Föde­ra­lis­mus und das Depar­te­men­tal­prin­zip – ver­ti­ka­le und hori­zon­ta­le Macht­tei­lung – gehö­ren zu den Grund­fe­sten und damit zum Erfolgs­re­zept der Schweiz. In jüng­ster Zeit sieht sich der Staat jedoch mit einem Anstieg an Quer­schnitts­pro­ble­men kon­fron­tiert, wel­che die­se bei­den Insti­tu­tio­nen her­aus­for­dern. Beson­ders im Bereich der Digi­ta­li­sie­rung, wo Ver­net­zung und Inter­ope­ra­bi­li­tät eine zen­tra­le Rol­le spie­len, stel­len staat­li­che Allein­gän­ge oder Insel-Lösun­gen eine Pra­xis dar, die es zu über­win­den gilt. Es ist ver­mehrt fest­stell­bar, dass in der Schweiz eine “digi­ta­le Sche­re” zwi­schen Wirt­schaft und Ver­wal­tung auf­geht und die staat­li­chen digi­ta­len Dienst­lei­stun­gen auch im euro­päi­schen Ver­gleich unter­durch­schnitt­lich abschnei­den (Schweiz auf Rang 28 von 33 nach Polen und vor Grie­chen­land: https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/library/egovernment-benchmark-2022).

Die immensen Vor­tei­le der Digi­ta­li­sie­rung las­sen sich schlicht nicht voll­um­fäng­lich aus­ko­sten, wenn die ver­schie­de­nen Staats­ebe­nen und Poli­tik­be­rei­che nicht inner­halb koor­di­nier­ter Rah­men­be­din­gun­gen agie­ren. Es braucht des­halb ver­bind­li­che Stan­dards, damit eine gestei­ger­te Inter­ope­ra­bi­li­tät der Ver­wal­tungs­sy­ste­me erreicht wer­den kann. Stamm­da­ten­ma­nage­ment (Prin­zip “once only”) aber auch Beschaf­fungs­pro­zes­se kön­nen so effi­zi­en­ter umge­setzt wer­den. In Anleh­nung an die Bil­dungs­ver­fas­sung von 2006 braucht es bei der Digi­ta­li­sie­rung eben­falls ein ver­bind­li­ches gemein­sa­mes Vor­ge­hen von Bund und Kan­to­nen. Die bereits bestehen­de Zusam­men­ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on Digi­ta­le Ver­wal­tung Schweiz (DVS) kann die­sem Anspruch man­gels Wei­sungs­kom­pe­tenz heu­te nicht aus­rei­chend gerecht wer­den. Das vor­lie­gen­de Postu­lat ersucht den Bun­des­rat aus die­sem Grund ver­schie­de­ne Optio­nen zu prü­fen, wie die DVS wei­ter­ent­wickelt wer­den kann, damit mehr Ver­bind­lich­keit in der digi­ta­len Ver­wal­tungs­land­schaft der Schweiz herrscht. Der Bericht soll in enger Zusam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen und unter Ein­be­zug der Gemein­den und Städ­te erstellt wer­den. Soll­te dies eine Ver­fas­sungs­än­de­rung vor­aus­set­zen, ist der Bun­des­rat gebe­ten einen Vor­schlag aus­zu­ar­bei­ten und dem Bericht anzufügen.

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